Weltkulturerbe

Hellerau, ein „Laboratorium einer neuen Menschlichkeit“, so die Bezeichnung des Schriftstellers Paul Claudel für Hellerau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bewirbt sich um den Weltkulturerbetitel.

Die von dem englischen Gartenstadtmodell des Ebenezer Howard inspirierte Siedlung propagierte den Anbruch eines neuen Zeitalters, eines neuen Kulturbegriffes und eines neuen Stils der angewandten und darstellenden Kunst. Auf Basis der drei Kernaspekte der Lebensreformbewegung (Gemeineigentum des Bodens, Reformpädagogik und Kritik an der religiösen Ordnung) wurde zwischen 1909 und 1914 die Siedlung Hellerau erbaut, deren Formensprache einen ersten Aufbruch in den Funktionalismus und die Neue Sachlichkeit der Moderne beschreibt und deren Tempel der Kunst, das Festspielhaus, internationale Theatergeschichte als erster, bühnenloser, offener Theaterbau der Moderne schreiben sollte. Hellerau verkörpert Innovation, Provokation und Selbstreflexion eines Experiments des frühen 20. Jahrhunderts und wurde vor allem durch seine Verwirklichung einer neuen Theater- und Wohnarchitektur Pilgerzentrum der künstlerischen Avantgarde Europas.



Allgemeines zum Welterbe

Die Welterbeliste der UNESCO gibt es seit 1978. Sie basiert auf der „Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ von 1972 (Link zur Konvention) und führt Orte an, die exemplarisch für diese Natur- und Kulturgeschichte sind. Jede Stätte ist einzigartig und authentisch. Der Welterbestatus soll ihren Schutz und ihre Erhaltung sichern.


Hellerau als Welterbekandidat

Hellerau erstaunt viele Besucher, die das erste Mal vor Ort sind. Sie stehen vor einem unerwartet spannenden und schönen Ort, von dem sich ein bedeutendes Stück Geschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts ablesen lässt.

Chronologie Welterbebewerbung Hellerau

Die Idee vom „Weltkulturerbe Hellerau“ wird geboren. Eine Interessengmeinschaft findet sich zusammen, die diese Idee auf Ihre Machbarkeit prüft. In der IG sind das Europäische Zentrum der zeitgenössischen Künste (Festspielhaus), die Bürgerschaft Hellerau und die Deutschen Werkstätten vertreten.