Hellerau als Welterbekandidat

Hellerau erstaunt viele Besucher, die das erste Mal vor Ort sind. Sie stehen vor einem unerwartet spannenden und schönen Ort, von dem sich ein bedeutendes Stück Geschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts ablesen lässt. Bisher waren vor allem Fachleute und Spezialisten in die Besonderheiten eingeweiht, die die Siedlung einzigartig machen. Eine private Initiative (heute Förderverein Weltkulturerbe Hellerau e.V.) setzte es sich 2010 zum Ziel, diese Einzigartigkeit zum Zentrum eines Weltkulturerbe-Antrags zu machen. Dem Ort soll so die Aufmerksamkeit und Zuwendung gesichert werden, die ihm gebühren.

Der Verein übertrug die inhaltliche und fachliche Betreuung der Hellerauer Vor-Bewerbung Frau Dr. Britta Rudolff, BTU Cottbus. Die Erstellung des Nominierungsdossiers wird durch die Fachleute vom Institut for Heritage Management geleistet, in dem auch Frau Dr. Rudolff tätig ist.

Der so genannte „Herausragende Universelle Wert“, der die Aufnahme einer Stätte in die Welterbeliste rechtfertigt, liegt bei Hellerau im Experiment und Reformprojekt des frühen 20. Jahrhunderts. Dabei spielen soziale, künstlerische und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle.

Ende 2023 erreichte den Verein nach dem zweiten Bewerbungsdurchgang die Nachricht, dass Hellerau nicht auf die Tentativliste gesetzt wird.

Eine Chance wird im internationalen Upstream Process gesehen, der schon 2021/22 beantragt wurde. Hier besteht die Möglichkeit, sich durch ICOMOS beurteilen zu lassen und so eine Einschätzung der Welterbebefähigung zu bekommen. Da die Ablehnung auf nationaler Ebene sowohl fehlerhaft als auch nicht nachvollziehbar war, braucht der Verein diese Rückmeldung für eine abschließende Beurteilung der Lage.